
Mut etwas Neues zu starten
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Mut etwas Neues zu starten
Wir alle kennen das Gefühl, dass wir einen Wunsch nach Veränderung verspüren und uns doch etwas davon abhält zu handeln. Meist sind es Zweifel, Sorgen und Ungewissheiten über das Unbekannte. Wir beschäftigen uns mit etlichen Möglichkeiten wie etwas werden könnte und stagnieren häufig im Entscheidungsprozess. Wie also finden wir den Mut, um etwas Neues zu starten?
Was bedeutet Mut?
Mutig zu sein, heißt in meiner Auffassung, trotz Ängste und Ungewissheit sich zu trauen etwas zu tun. Hierzu zählt auch ein Risiko einzugehen, ohne zu wissen was genau passiert und wie das Ergebnis ist. Das kann eben auch bedeuten, dass wir Situationen, Verhalten, Gefühle, Gedanken nicht mehr kontrollieren können. Wir gehen aus unserer persönlichen Komfortzone raus und verlassen dadurch auch das, was wir gewohnt sind.
Als Beraterin erlebe ich häufig, wie viel Stärke Menschen bereits in sich tragen, die allerdings von Unsicherheiten, hinderlichen Glaubenssätzen oder Verhaltensmustern blockiert ist. Daher ist Mut auch individuell. Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise mutig. Denn das, was uns hindert etwas zu tun, ist davon abhängig, was wir denken und fühlen. Allerdings bleibt es nicht aus, dass wir Menschen uns auch vergleichen. Wer ist mutiger? Wer traut sich mehr?
Ein Systemischer Blick auf Mut
In der systemischen Beratung betrachte ich Menschen in deren Bezugsystemen, in denen sie leben, also in Familie, Freundeskreis und im beruflichen Umfeld. Diese und für die Person weitere relevante Lebensbereiche haben meist einen starken Einfluss darauf wie sie entscheiden. Manchmal fällt es uns schwer zu entscheiden, weil wir eine innere Blockade verspüren und wir unbewusst Erwartungen oder Bewertungen anderer entsprechen möchten. Beispielsweise wir wollen gefallen und tun daher nicht das was wir uns wünschen oder vorstellen, sondern was wir denken, das andere von uns erwarten. Es kann auch sein, dass wir Ängste durch Erziehung oder Lebenserfahrungen übernommen haben, die nicht unsere eigenen sind, sondern eben von nahen Bezugspersonen, wie Eltern übertragen wurden.
Ein erster Schritt, um sich seinem eigenen Mut zu stellen, kann darin liegen sich diesen Einflüssen bewusst zu werden. Welche Erwartungen hast du an dich selbst? Welche (vermeintlichen) Erwartungen haben andere an dich? Wie stark beeinflusst deine Entscheidung, was andere von dir denken? Welche Ängste und Unsicherheiten sind für dich relevant und welche hast du gelernt, um möglichst wenige „Fehler“ zu machen?
Vor allem auf seine eigene Geschichte zu blicken kann hilfreich sein, um für sich zu verstehen, wie man entscheidet. Da das Entscheiden erlernt ist, ist es auch möglich zu lernen mutiger darin zu werden.
Step by Step
Veränderung beginnt meist mit einem ersten kleinen Schritt. Wünschen wir uns einen erfüllenden Job, eine liebevolle Partnerschaft oder passendere Freizeitaktivitäten, dann hilft uns ein Ziel vor Augen zu haben und gleichzeitig eine Offenheit dafür wie wir dahin kommen. So treten wir auch einem vermeintlichen Perfektionismus entgegen, schnellst- und bestmöglich im nächsten Job dann die Erfüllung zu finden.
Im Entscheidungsprozess etwas Neues zu wagen, bedeutet häufig auch etwas anderes loszulassen. Neben dem was also noch auf einen wartet, heißt es auch von etwas Abschied zu nehmen.
Ein persönliches Beispiel: Ich habe meinen Job gekündigt und hatte große Zweifel und Gedanken wie: „Ist das das Richtige?!“, „Wie soll ich nur mit der Unsicherheit umgehen?“, „Enttäusche ich meine Eltern?!“. Ich habe einen hohen Berg vor mir gesehen und dann verstanden, dass ich einen Schritt nach dem anderen gehen und denken muss, um Druck rauszunehmen und entscheidungsfähig zu sein. Bevor ich gekündigt habe, tauschte ich mich mit Menschen aus, die bereits selbstständig sind. So habe ich mit Informationen eingeholt. Gleichzeitig habe ich angefangen in mich zu investieren, indem ich eine Weiterbildung angefangen habe. Dadurch konnte ich die Stärke entwickeln, mehr Vertrauen in mich aufzubauen und den Job zu kündigen, der mich unglücklich gemacht hat.
Die Angst zu Scheitern: Was, wenn es nicht klappt?
Eines der größten und bekanntesten Hindernisse einen Neuanfang zu wagen, ist die Angst vor dem Scheitern. Das geht meistens damit einher, dass wir je nachdem in welchem Lebensbereich wir etwas Neues starten uns selbst nicht ausreichend vertrauen. Dabei begleiten uns häufig Gedanken wie: Bin ich gut genug dafür? Schaffe ich es der Unsicherheit Stand zu halten? Was, wenn das alles ein riesen Fehler ist? Bin ich dann glücklicher?
Die Angst vor dem Scheitern ist total menschlich und in unserem Gehirn dafür da, um uns vor Risiken zu schützen. Es erfüllt also den Effekt in seiner Komfortzone, in seinen Gewohnheiten zu bleiben. Wie wäre es Scheitern als Lernprozess und weniger als Versagen zu sehen?
Das heißt weniger zu denken „Was wenn es nicht klappt?“, sondern einen angenehmeren Gedanken für den Neustart einladen - wie etwa: „Was kann ich für mich lernen?“.
Wozu mutiger entscheiden?
In einem Lernprozess können wir uns ausprobieren, uns selbst besser verstehen und so persönlich wachsen. Wir entscheiden für uns, für das was uns motiviert, Freude bereitet und dahin bringt, wo wir gerne sein möchten. Die intrinsische Motivation etwas anzufangen und zunächst auf unbekanntes Terrain zu treten, ist das Wachsen von uns selbst anzutreiben. So können wir die Ziele, die wir uns setzen auch lernen zu erreichen.
Hilfreich ist es sich bewusst zu machen in welchen Lebensbereichen du bereits mutig bist. Das unterscheidet sich vermutlich je nach Lebensbereich. Beispielsweise kann eine Person im Bereich Finanzen risikoreicher sein als in der Liebe.
Mutig sein heißt nicht, alles allein zu meistern
Häufig fällt es uns schwer und ist uns auch unangenehm in schwierigen Lebenssituationen, um Unterstützung zu fragen. Dabei kann vor allem in Zeiten, in denen wir uns unsicher fühlen ein Gespräch mit Freund*innen, Familienmitgliedern oder eine professionelle Beratung hilfreich sein.
Im Rahmen der systemischen Beratung arbeiten wir gemeinsam daran, dass du deine Stärken (wieder-)entdeckst und aktivierst. Dir können verschiedene Wege aufgezeigt werden, wie du diese für dich nutzen kannst.
Das Vertrauen in dich zu stärken und den ersten Schritt zu gehen, kann dir niemand abnehmen. Stell dir vor du stehst an einem Hafen und möchtest das Meer erkunden und kannst dich einfach nicht entscheiden, ob du ein Segelboot, eine Yacht, ein Tretboot oder ein Surfbrett dafür nutzen möchtest, um den Hafen zu verlassen. Doch die Entscheidung eines dieser Mittel zu nutzen, liegt ganz bei dir. Zurück zum Hafen kannst du immer wieder kommen. Manchmal braucht es auch mehrere Anläufe um das passende für sich zu finden.
Fazit: Mutig zu sein ist für mich eine Haltung gegenüber Veränderung, Entscheidungen und mir selbst gegenüber. Nämlich offen für das zu sein, was mir auf diesem Weg begegnet und einen Umgang mit Ängsten und Sorgen zu finden, indem ich sie hinterfrage und mein Vertrauen in mich selbst stärke. Auch halte ich gerne einen Funken Magie bereit, denn es könnte sogar besser kommen, als ich es mir je hätte ausmalen können.
Schreib mich an
Der Mut zu starten liegt in dir - ich bin gerne für dich da. Wenn du Unterstützung bei deinen ersten Schritten brauchst oder deine Ziele klären möchtest, schreib mich gerne an. Lass uns gemeinsam herausfinden, was dich zurückhält, um durchzustarten.
